Home   > AKTUELLES   > Güterverladeterminal im Norden von Parndorf?
< zurück

Aktuelles

Güterverladeterminal im Norden von Parndorf?

Güterverladeterminal im Norden von Parndorf?

Bericht von Gemeindevorstand Wolfgang Daniel:

In einem Vortrag an den Ministerrat vom 16. Februar 2018 wurde der Großraum Wien als intermodale Drehscheibe zwischen den Märkten Europas und Ostasiens genannt welche weitere Betriebsansiedlungen aus dem Warenhandels- und Logistikbereich mit sich bringt. Der Terminalstandort für den Endpunkt der Breitspurbahn in Österreich wurde u.a. aufgrund der Nähe zu den Autobahnen A4 und A6 im Norden von Parndorf ausgewählt.

Am 16. März 2018 wurden die Gemeindevertreter von Parndorf durch Mag. Zinggl von Seiten der Landesregierung und Dipl. Ing. Heinz Gschnitzer als ÖBB Gesamtkoordinator über das Projekt erstmalig informiert. Derzeit gibt es eine Breitspurplanungsgesellschaft an welcher zu je 1/4 die ÖBB, die Slowakei, Russland und die Ukraine beteiligt ist welche eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben hat. Die gesamte Breitspurstrecke von Kosice, wo derzeit der Endpunkt liegt, hätte eine Länge von 400 Kilometer, wovon die letzten ca. 20 km in Österreich wären. Über diese Strecke sollen ab 2033 bis zu 20 Millionen Tonnen Waren pro Jahr in Containern transportiert werden.

Am geplanten Verladeterminal im Norden von Parndorf, welcher einer von fünf Varianten aus der Studie aber laut Medien- und Regierungsberichten der bevorzugter Standort ist, würden dann jährlich bis zu 1,7 Millionen Container verladen. Das entspricht täglich 30 Zügen in jede Richtung und somit 60 zusätzliche Züge am Tag in unserer Region! Das Terminal benötigt eine Fläche von 150 – 200 ha und wäre somit acht Mal größer als der ÖBB Umschlagterminal Inzersdorf bei Wien. Die Länge des Verladeterminals beträgt 5 Kilometer, die Breite 300 Meter und der Parndorfer Hotter wäre dadurch völlig durchgeschnitten! 

Die Verladung der ca. 5.000 Container pro Tag würde zum größten Teil von Bahn zu Bahn erfolgen, 33% würden laut Aussage der ÖBB aber auch auf LKW umgeladen. Kann man der Aussendung einer renommierten Tageszeitung Glauben schenken, würde dies zu einer zusätzlichen LKW Belastung ca. 650 LKW pro Tag führen. Somit würde sich durchschnittlich ca. alle 2 Minuten ein LKW verteilt über den ganzen Tag auf der A4 bewegen! Die Gesamtkosten für dieses Gigaprojekt wurden laut Presseaussendung und von der ÖBB bestätigt mit 6,5 Mrd. Euro veranschlagt.

Ebenso wurde berichtet, dass die Neubaustrecke mit dem Verladeterminal 127.000 neue Jobs und eine Wertschöpfung von 15,5 Mrd. Euro bringen werde. Als nächsten Schritt, von Seiten der ÖBB Planungsgesellschaft, werden die strategische Verkehrsplanung und wirtschaftliche Berechnungen gestartet.

Wir von der LIPA meinen, dass grundsätzlich gegen Schiene anstatt LKW nichts einzuwenden ist, jedoch sollte man auf die bereits geringen Naturgebiete in und um Parndorf sowie auch auf die, den Toleranzwert bereits überschrittene, Feinstaubbelastung in der Region, welche durch einen Verladeterminal mit 1/3 Schiene auf LKW (ca. 250.000 LKW bei 20 Mill. Tonnen Warenumschlag pro Jahr) noch weiter erhöht wird, im Sinne der Bevölkerung denken und von Seiten der Bundes- und Landespolitik Rücksicht nehmen!

Ebenso hat die damit einhergehende weitere Verbauung rund um den Verladeterminal, den weiteren Zuzug in unsere Region und die zusätzliche Verkehrsbelastung durch die Einpendler aufgrund dieses Wachstums bei diesem irrsinnigen Gigaprojekt bis dato noch niemand betrachtet.

Im letzten Gemeinderat wurde beschlossen, dass auf alle Fälle gegen eine weitere Verbauung der noch nicht gewidmeten Naturflächen, einer weiteren Versiegelung unserer Grünflächen, sowie einer zusätzlichen Erhöhung des LKW Aufkommens angekämpft werden soll! In diesem Sinne wurde eine eigene Arbeitsgruppe welche sich diesem Thema widmet gegründet.