Aktuelles
Wasser – unser wichtigstes Lebens- und Hygienemittel
In Zeiten wie diesen lernt man den Stellenwert von Dingen, die wir im Alltag ganz selbstverständlich nutzen, erst so richtig zu schätzen, so auch unser Leitungswasser. Als Delegierter unseres nordburgenländischen Wasserleitungsverbandes (WLV) habe ich dies zum Anlass genommen, um die WLV-Geschäftsführung zu den dringlichsten Fragen zu interviewen:
LIPA: Wie liegt Parndorfs Wasserqualität im Vergleich zu anderen Gemeinden, wie und wo wird unsere Wasserqualität gemessen, ins besonders auch das Grundwasser?
WLV: Parndorfs Wasserqualität ist sehr gut! Auf der WLV-Homepage kann sich jeder davon überzeugen und die Werte mit anderen Gemeinden vergleichen. Dort finden Sie auch aktuelle Informationen hinsichtlich der wesentlichen Wasserinhaltsstoffe. Der WLV stellt durch über 1000 Wasserproben jährlich sicher, dass die Trinkwasserqualität einwandfrei ist. Die Grundwasserqualität wird neben den Messungen an den Brunnen und Quellen des WLV an einer Reihe von Bundes-, bzw. Landesmessstellen, wie auch an Grundwassersonden des WLV laufend gemessen. Trinkwasser zählt jedenfalls zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln, das der Bevölkerung gelieferte Leitungswasser weist höchste Qualität auf. Wesentliche Parameter die wir kontrollieren sind neben den Hauptinhaltsstoffen, Nitrat, Pestizide und deren Abbauprodukte.
LIPA: Wir hatten zuletzt Meldungen über weiß gefärbtes Leitungswasser, welche Gründe kann es dafür geben?
WLV: Weiß verfärbtes Wasser kann insbesondere nach der Behebung von Rohrbrüchen etc. durch eingezogene Luft entstehen. Dies hat keinerlei gesundheitliche bzw. hygienische Bedeutung. Die Weißfärbung verschwindet in aller Regel wieder, wenn die Luft durch Wasserentnahme ausgetragen wird.
LIPA: Wie wird unsere Wasserversorgung während der Corona-Maßnahmen gesichert und kann Corona unsere Wasserqualität gefährden?
WLV: In diesem außergewöhnlichen Krisenfall wird die bestmögliche Versorgung sichergestellt. Die unterbrechungsfreie Trinkwasserversorgung der Bevölkerung stellt eine große Herausforderung dar, da einerseits der persönliche Kontakt auf ein Minimum reduziert werden soll und andererseits darauf geachtet werden muss, dass in allen Phasen der Pandemie (auch bei auftretenden Erkrankungsfällen) bei den Wasserversorgern ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht. Durch die in hohem Ausmaß automatisierten Wasserversorgungssysteme und die eingesetzte Steuerungs-, und Leittechnik ist der Betrieb vorübergehend auch mit wenig Personal machbar. Die aktuelle Krisensituation trifft uns nicht unvorbereitet: Der WLV ist Mitglied der Plattform „Wasser Burgenland“, dort beschäftigen wir uns schon seit mehreren Jahren mit dem Thema der Trinkwassernotversorgung, sowie der Trinkwasserversorgung der Bevölkerung in Krisenfällen. Auf Basis dieser Überlegungen wurden bereits eine Reihe von Maßnahmen, unter anderem betreffend die Wasserversorgung bei einem längerfristigen flächendeckenden Stromausfall (Blackout), getätigt. Daher können wir garantieren, dass die Trinkwasserversorgung auch im gegenwärtigen Corona Virus (COVID-19) bedingten Krisenfall sicher ist. Ein Eintrag des Corona Virus in Quell- oder Brunnenwasser kann derzeit ausgeschlossen werden, da das Virus durch die Bodenpassage inaktiviert wird. Vorhandene Desinfektionsanlagen bieten einen zusätzlichen Schutz gegen virale und bakteriologische Kontamination.
LIPA: Welche Maßnahmen werden unternommen, um die Service-Qualität sicherzustellen?
WLV: Insbesondere bei Störfällen, Wasserrohrbrüchen und Krankheitsfällen steht erforderliches Personal zur Verfügung. Wesentlichste Maßgabe ist, dass der Betrieb funktioniert und immer eine Wasserversorgung ohne Unterbrechung gewährleistet werden kann. Für unser Kundenservice haben wir die Online-Serviceplattform „www.meinwasser.wasserleitungsverband.at“ eingerichtet, dort kann jede Kundin, jeder Kunde Daten zur Wasserqualität abfragen und oder den Wasserzählerstand ganz einfach online bekannt geben. Die Anliegen können aber auch weiterhin zusätzlich schriftlich, per Mail, Fax, Telefon oder über unsere Online Service-Formulare übermittelt werden.
LIPA: Haben Sie noch spezielle Empfehlungen und Hinweise für Haushalte in dieser Krisenzeit?
WLV: Im Zusammenhang mit der Corona-Krise möchten wir mitteilen, dass keinem Kunden aufgrund einer nicht rechtzeitig bezahlten Wasserrechnung das Trinkwasser abgedreht wird! Bei allen Wasserversorgern wird in solchen Fällen an einer bestmöglichen Lösung gearbeitet.
Betreffend des Grundwassers ist uns die Hebung des Bewusstseins in der Bevölkerung ein wesentliches Anliegen: Es geht um unser aller Trinkwasserversorgung. Speziell im Nordburgenland haben wir durch die landwirtschaftliche Bewirtschaftung im Zusammenhang mit der geringen Grundwasserneubildungsrate leider immer wieder Qualitätsprobleme, die sich nur durch eine Vielzahl an Gegenmaßnahmen nicht auf die Trinkwasserqualität durchschlagen. Aber auch in den Haushalten möge jeder Einzelne darauf achten, dass in seinem Bereich Verunreinigungen durch wassergefährdende Stoffe (Mineralöl etc.) hintangehalten werden. Weiters sollte auch im Gartenbereich bewusst auf chemisch synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet und möglichst wenig Stickstoffdünger eingesetzt werden. Nur wenn die Bemühungen der Wasserversorger von der Bevölkerung voll mitgetragen werden, können entsprechende nachhaltige Erfolge erzielt werden.
WLV Informationen und das Interview mit Helmut Herlicska (WLV) wurde schriftlich geführt und von uns gekürzt.